Die Tierschutzaktivitäten auf Andros begannen lange vor der Vereinsgründung mit Maries Urlaub auf Andros in April 2017 und einem Hilferuf von ihr in einem Katzenforum im Internet:
„Hallo,
ich bin im Urlaub auf einer Insel vor Athen und es laufen mir bei jedem Schritt kranke streunende Katzen vor die Füße – jämmerliche Teile, mager, mit Flöhen und Durchfall im halblangen Fell. Ich möchte gerne helfen, aber hier vor Ort gibt es keinen Katzenschutz, zumindest nicht im Internet zu finden.
Frage: Gibt es eine gute Tierschutzorga in erreichbarer Nähe, z.B. in Athen, die mir einige dieser Katzen gegen eine Spende meinerseits abnimmt, medizinisch versorgt und vermittelt? Ich würde auch anbieten, dass ich diese Katzen, wenn sie ausreisefähig sind, auf einer PS bei mir unterbringe und von Berlin aus vermittle. Aber dazu müssen sie ausreisefertig gemacht werden und das kann ich hier vor Ort nicht leisten. Ich bleibe nur eine gute Woche.
Tipps, Ideen? Ich habe auch kaum Internet, schlechte Verbindung, wäre deshalb über konkrete Vorschläge sehr dankbar.
Ihr dürft mir auch den Kopf waschen und sagen, dass so sporadischer Tierschutz nicht viel bringt. Aber für jede Katze, die gerettet wird… Ihr kennt den Spruch.
Ich hab nicht damit gerechnet, hier auf solche Elendsgestalten zu treffen. Bei meinen letzten beiden Urlauben in ähnlichen Gefilden gab es nur gepflegte Hauskatzen. Solche runtergekommenen, fertigen Tiere habe ich seit 15 Jahren nicht mehr gesehen. Dabei brauchen die nur einen Rundumschlag gegen die Parasiten, eine Kastration und massenweise Futter, dann sind sie fit und startklar für ein gutes Leben… Sie sind sogar zahm.
Meldet euch, wenn ihr was wisst!“
Die von ihr in jenem Forum gezeigten Bilder der an den Mülltonnen hausenden Katzen sprachen für sich:
Innerhalb weniger Tage wurde der Grundstein für das Andros-Projekt gelegt. Über A., die bis heute vor Ort unterstützt, wurde der Kontakt zur einzigen Tierärztin der Insel hergestellt. Sie praktizierte zu diesem Zeitpunkt aus familiären Gründen zwar nicht, erklärte sich jedoch bereit, einige der Katzen, die sich in der schlechtesten Verfassung befanden, zu untersuchen und das weitere Vorgehen abzuklären. Auch die Tierärztin ist bis heute eine engagierte Unterstützerin dieses Projektes.
Maries Plan stand schnell fest: hier ist langfristige Hilfe erforderlich, idealerweise mit von Einheimischen betreuten Futterstellen und flächendeckenden Kastrationsaktionen. Katzen, die draußen nicht überleben können, werden bei der privaten Tierschützerin A. untergebracht, damit sie medizinisch versorgt und ausreisefertig gemacht werden können. Beim nächsten Besuch reisen sie mit nach Deutschland und werden von dort aus vermittelt. Das soll jedoch nur einzelne Katzen betreffen – der Schwerpunkt liegt auf den Kastrationen vor Ort.
Zunächst aber, als feststand, dass Helfer gefunden werden können, wurden schon einmal die ersten Katzen gefüttert – allein an den Mülltonnen zählte sie 15 Tiere. Krank, verschnupft, mit geschwollenem Gesäuge, was sich später als handfeste Mastitis herausstellte, von Bissen verletzt, trächtig, Katzen, die vor schmerzenden Zähnen kaum fressen können, mit von der Sonne krebszerfressenen Ohren… Und eine erste Katze (die mit der Gesäugeentzündung) konnte schon vor Ort untergebracht werden.
Am Ende dieser Urlaubsreise stand fest:
„Die Planung geht jetzt los, wie es ablaufen soll, wenn ich in 2 bis 4 Wochen wieder da bin, um das Kleinteil abzuholen. Ich würde gerne die ersten Katzen kastrieren lassen und hoffe, die Tierärztin praktiziert dann wieder, ich werde sie noch mal fragen. Denn bis nach Athen würde ich die Katzen ungern schleppen, das sind zwei Stunden bis zum Hafen und noch mal drei Stunden auf der Fähre und dann in Athen auch noch – und dann wieder zurück.“
Und in den Tagen nach der Rückkehr wurde dann genau das organisiert. Die Tierärztin erklärte sich bereit, trotz ihrer Pause für Kastrationen und Untersuchungen ihre Praxis zu öffnen. Die Kontakte vor Ort liefen weiter. Eine Box für die Mitnahme von Tieren wurde schon vorab nach Andros geschickt. Und Ende Mai 2017 fand dann schon die nächste Reise nach Andros statt.