Juli 2019 – Das Andros-Projekt geht weiter!

15. Juli 2019

Und wieder ist eine neue Reise nach Andros gestartet, um Maries Vermächtnis weiter zu erfüllen.

Lavinia ist mit ihren Helfern – auf Andros braucht es ja immer Freunde, die das Fahren und Kochen und alles, was so anfällt, übernehmen – in Athen eingetroffen. Dort haben sie den Umsetzer übernommen, den Marie Ende März zurückgelassen hat, und einen Kennel gab es auch noch dazu. (Eigentlich sollte in Athen kein Umsetzer, sondern eine „richtige“ Falle deponiert worden sein. Dazu aber später mehr.)

Gepäck ist natürlich eine Menge dabei. So sieht ein typischer Andros-Koffer aus: Medikamente und Anti-Parasitenmittel für die Katzen. Futter wird auch noch dazwischengestopft, keine Lücke bleibt ungenutzt.


16. Juli 2019

Heute wurde dann nach Andros übergesetzt. Was für ein Anblick, wie sich die Fähre hier öffnet! Wie oft haben wir uns das in den letzten Wochen vorgestellt! Lavinia ganz besonders, aber wir anderen, die wir sie von Deutschland aus unterstützen, nicht minder. Andros – ein Sehnsuchtsziel, an dem eine Menge Arbeit wartet.

Und natürlich hat Lavinia sich gleich auf den Weg zu den Futterstellen gemacht und alte Bekannte getroffen.

Futterstelle 1

Lassen wir Lavinia selbst zu Wort kommen:

„Begrüßt wurden wir vom Alteingesessenen Wasilios. Ich hätte ihn fast nicht erkannt, weil er sich seit April vom Langhaarkater durch den Sommer zum Kurzhaarkater verwandelt hat. Aber sein charmanter Blick und sein liebevolles Willkommen heißen haben ihn verraten. Egal ob kurz oder lang, ich finde er kann beides gut tragen.“

Gemeinsam schaufelt es sich am besten! Mit Aliki, Elias und Melina.

(Bei den Namen können wir eure Hilfe gut gebrauchen, wir erkennen leider immer noch nicht alle Katzen.)

„In der Mitte Robin, rechts müsste Sunny sein und links ein ganz verschmuster Kerl, im April auch noch langhaarig. (Hatte, glaube ich, auch einen Namen. Weiß ich aber grad nicht.)“

Aber wie immer sind auch neue Gesichter da. Wieder Lavinia:

„Er hier kommt mir nicht so richtig bekannt vor und das Auge gefällt mir nicht. Es ist durch den Schnupfen total trüb, aber entzündet sieht es nicht aus. Außerdem lief ihm ganz schön das Näschen. Er maunzt immer lautstark und ist wohl auch eher vom Typ Haudegen. Nicht unbedingt leicht zu handhaben. Wir versuchen, ihn ab morgen mit Antibiotika zu behandeln.“

Ein Neuzugang, schwarz und scheu.

Wo im April noch dichte grüne Wiese war, ist jetzt trockenes abgebrochenes Gestrüpp. Das bietet leider nicht viel Schutz vor der Sonne.

Einigen Katzen hat das Leben nicht so gut mitgespielt, Lavinia berichtet:

„Ein armes Kerlchen. Er sieht ziemlich fertig aus. Den haben wir im April auch gesehen und er sieht jetzt sogar ein wenig besser aus. Ziemlich scheu, aber ganz friedlich. Er ist auch integrierter in die Gruppe als noch in April. Er ist ein Reisekandidat.“

„Räudi (so haben wir den armen räudigen Kerl erstmal liebevoll getauft) und Kleinweiß hier auf dem Bild. Kleinweiß ist so süß, aber die Ohren sehen furchtbar aus.“

Futterstelle 3

Hier sind einige Neuzugänge, und es wird einmal mehr deutlich, welche Arbeit vor Lavinia und ihren Begleitern liegt, weil die Katzen Hilfe brauchen. Unter den Neuzugängen auch der potente getigerte Kater in der Mitte.

Und ein säugendes Mütterlein. Die Zwickmühle: Sie müsste dringend kastriert werden, aber die Jungen sollen auch nicht zu lange alleine sein. Dieses Problem hatte Marie auch schon öfter, und es ist nicht leicht zu lösen.

Noch ein Neuzugang.

Wir drücken die Daumen, dass es Lavinia gelingt, Katzen zu fangen und zu versorgen. Wir wissen alle, dass dies keine einfache Aufgabe ist und sehr von Zufällen und Glück abhängt. Marie hat umfassende Erfahrung darin erworben, ihre Fußstapfen sind groß. Nichtsdestotrotz sind wir sehr gespannt, wie es morgen weitergeht.


17. Juli 2019

Heute nun begann die Futterstellen-Routine, die für Lavinia noch keine ist. Und es gibt eine ganze Reihe von guten Nachrichten!

Erinnert ihr euch noch an den alten Haudegen, der bei Maries letzter Reise gar nicht gut aussah, und den auch Lavinia im April in einem nicht so dollem Zustand vorgefunden hat? Heute hat er sich an Futterstelle 1 eingefunden.

Lavinia berichtet dies und noch mehr: „Heute waren wir erst an Futterstelle 1. Da haben wir dann auch den weißen Kranken vom letzten Mal gesehen. Er sieht besser aus und scheint auch zutraulicher zu sein. Außerdem ist Gali aufgetaucht – schmusig wie immer. Die Schnupfenkatzen bekommen Antibiotika, aber das sind zum Glück sehr wenige.“

Und dann kam die Premiere: der erste Kater ging in die Falle und zwar an Futterstelle 2!

„Dann sind wir zu Futterstelle 2 gegangen und haben eine andere A. kennengelernt, die auch eine wichtige Rolle für die Katzen an der Futterstelle spielt. Die Katzen sehen prima aus. Einen Kater konnten wir fangen und kastrieren lassen.“

Dieser Kater hört nun auf den Namen Data. Und wie man sehen kann, ist er ein wunderschöner gestreifter Bursche, hier in Gesellschaft von Neela.

Hier schläft Data noch den Rausch der Narkose aus. Jetzt kann er in ein besseres Leben huschen, frei von Unruhe und Katerkämpfen! Morgen wird nochmal kontrolliert, ob es ihm gut geht und wie er den Eingriff weggesteckt hat.

An der privaten Futterstelle bei S. und an Futterstelle 2 sind noch weitere Katzen anzutreffen:

Die unterschiedlichen Mentalitäten der Inselbewohner im Umgang mit den Katzen und vor allem dem Thema Kastration haben Lavinia und ihr Begleiter heute auch kennengelernt. Sie berichten: „Bei Futterstelle 2 haben wir ein interessantes Gespräch mit einem Einheimischen geführt, der uns erklärt hat, wieso so viele Griechen, unter anderem er selbst, gegen Kastration sind (Eingriff in die Natur, Gott spielen usw.). Wir haben versucht, ihm behutsam unsere Sichtweise zu erklären, und er hat zumindest gespannt zugehört. Vielleicht hat es was gebracht. Einen Versuch ist es wert. Es ist wichtig, dass die Leute dort nach und nach die Notwendigkeit dessen verstehen, aber das braucht Zeit. Das Gespräch war aber von vorne bis hinten sehr freundlich.“

Damit wird Maries Linie eins zu eins fortgesetzt: Freundlich erklären, nachfragen, zuhören – aber die Menschen nicht von oben herab belehren. Nur so hat das Projekt Erfolg und eine Zukunft. Ohne die Einheimischen geht es nicht!

Zu guter Letzt haben sie noch S. aufgesucht, „just to say Hello“. Hier sind alle ca. 20 Katzen kastriert und in sehr gutem Zustand, seht selbst:

Und zum Schluss noch eine ganz Süße:

„Die Kleine ist noch ganz mini. Sie wurde von A. (2) auf den Straßen von Athen eingesammelt und mit zur Futterstelle an ihrem Haus genommen. Sie ist leider noch zu klein zum kastrieren. Wiegt nicht mal 1 kg – kommt auf dem Foto leider nicht so rüber. Sie wäre eine Kandidatin für Oktober. Aber ganz zutraulich.“


18. Juli 2019

Heute war ein merkwürdiger, zugleich aber auch wichtiger Tag, denn er brachte Erkenntnisse. Er begann schon sehr heiß, und wurde immer heißer. Am Morgen waren bereits nur wenige Katzen an den Futterstellen und über den Tag ließen sie sich immer seltener blicken. Die Katzen sind schlau und tun das einzig Richtige, sie halten Siesta. Die, die da waren, waren außerdem fast alle kastriert.

Das war auch gut so, weil improvisiert werden muss. Lavinia fand schon in Athen, dass das, was sie da als Falle abgeholt hat, arg klein ist. Es ist eher eine Umsetzbox, und mit der ist das Fangen komplizierter. Im Prinzip kein Problem, denn auch auf der Futterpalette ist eine Falle, die ein Vereinsmitglied beigesteuert hat. Allerdings ist die Palette noch nicht auf Andros eingetroffen, die Spedition hat nicht pünktlich geliefert. Also fängt Lavinia mit dem, was sie hat, aber dadurch unter erschwerten Bedingungen.

Wegen der Hitze war der Tag jedoch erstmal dazu da, weiterhin die Lage zu sondieren und die wichtigen Menschen kennenzulernen. Im Ort, in dem die Tierärztin wohnt (ca. 1 Stunde vom Ort entfernt, in dem die Futterstellen sind), lebt auch A., die sich um die Futterstellen und die Hunde kümmert. Drei Stunden haben sie zusammengesessen und über alles gesprochen. Das war sehr konstruktiv und konkret. Von Marie wissen verschiedene Menschen viele Einzelheiten der Reisen und haben sie zusammengetragen. Doch noch immer gibt es Neues, Überraschendes, und manches, was man sich so oder so vorgestellt hat, ist auf Andros ganz anders oder ergibt erst Sinn, wenn man es vor Ort sieht. Noch immer lernen wir alle, was und wie viel Marie auf die Beine gestellt und auf welche Weise sie es umgesetzt hat. Diejenigen, die vor Ort sind, müssen das alles sortieren.

Morgen gibt es nun die Möglichkeit, einem alten Mann, der mehrere Katzen versorgt und um Hilfe gebeten hat, unter die Arme zu greifen. Die andere A. wird unsere Reisenden dorthin begleiten, den Kontakt herstellen und übersetzen. Es wird sich zeigen, wie geholfen werden kann, wir alle sind jedenfalls sehr gespannt.

Am Abend, als es langsam kühler wurde, stand dann die Parasitenbehandlung an. 25 bis 30 Katzen zeigten sich und konnten rundum versorgt werden. Damit können sie nun deutlich gesünder durch den Sommer und den dann beginnenden Herbst gehen. Um Marie zu zitieren: „Sodass das Essen den Tieren zu Gute kommt und wir damit nicht die Parasiten ernähren.“

„Robin hab ich, …, 30x liebevoll vom Rucksack verweisen müssen.“

„Er hat´s immer wieder probiert.“

Auch der gestern kastrierte Data wurde heute gesehen. Ihm geht es gut, er hat den Eingriff gut überstanden!

Bei der Behandlung, und damit findet der etwas merkwürdige Tag seinen sehr versöhnlichen Abschluss, wurde noch ein ganz zartes Mäuschen gefangen.

Lavinia berichtet: „Beim Entwurmen der Katzen an Futterstelle 1 ging uns ein ganz kleines entzückendes Kätzchen in die Falle (auf den ersten Blick Katze!). Ich schätze gerade so 2 kg oder fast. 5-6 Monate alt. Wurde dort gemobbt, kam, als wir gerade fertig waren.“


19. Juli 2019

Was für ein aufregender Vormittag!

Wie verabredet haben sich Lavinia und Co. im Ortszentrum mit A. (2) getroffen und sind ihr mit dem Auto hinterhergefahren. Mitten im Nirgendwo ging es dann Treppen über Treppen hinunter, kreuz und quer, bis sie vor einem Haus standen, das einem alten Mann gehört, der dort die Katzen mit Futter versorgt. 3 Kätzinnen, die recht hungrig waren, weil sie noch kein Frühstück bekommen hatten, gingen in die Kennel, in denen Futter ausgelegt war.

Anschließend wurden die Andros-Reisenden noch ein paar Minuten weiter zu einem zweiten Haus der Nachbarin gelotst, wo ebenfalls Katzen leben, darunter auch einige Kitten. Zwei weitere Kätzinnen konnten gefangen werden.

Mit sechs Kätzinnen konnte Lavinia dann zur Tierärztin fahren. Denn die kleine Katze von gestern wurde auch noch abgeholt. Für sie wurde schon eine Patenschaft übernommen, und sie heißt nun Motte. Und Lavinia hat gute Nachrichten über das Mottchen: „Wie sich herausstellte, war sie zum Glück doch nicht trächtig, obwohl ihre Zitzen und ihr verhältnismäßig runder Bauch darauf hindeuteten. Jetzt wird sie es auch nie mehr werden müssen! Stattdessen litt sie unter einem sehr starken Wurmbefall. Daher ist sie so mager, bis auf den runden harten Bauch. Durch die Wurmkur wird es ihr zum Glück bald besser gehen.“ (Die schlechte Qualität der Fotos ist der Schnelligkeit geschuldet, denn die Tierärztin wollte natürlich gleich loslegen.)

Die kastrierten Katzen werden morgen an ihre Stelle zurückgebracht und können hoffentlich ein sorgenfreieres Leben führen.

Und hier sind Lumis Kitten. Auch wenn es ein niedlicher Anblick ist, so ist es doch genau das, was wir verhindern wollen. Da ist es gut, dass fünf Katzen keine weiteren Kitten bekommen müssen!

Was Motte angeht, ist die Situation knifflig. Sie kam gestern Abend erst ganz am Ende der Behandlung von der Wiese gesprintet und ist Lavinia und ihren Helfern regelrecht hinterhergerannt. Von den anderen Katzen wurde sie, die so klein und zart ist, arg gemobbt und auch recht rabiat weggeschubst, als sie die Kontaktaufnahme versuchte. Bei der Futterstelle handelt es sich nun um einen Platz, an dem auch gern mal ungewollte Katzen und ganze Würfe ausgesetzt werden. Motte macht den Eindruck, als würde sie Menschen kennen, so wie sie sich auch am Abend im Bad der Ferienwohnung verhalten hat.

Bei Kleinweiß an Futterstelle 1 stellt sich ein ähnliches Problem, auch der Kleine wird gemobbt. Lavinia berichtet:

„Ein Portrait von Kleinweiß. Als wir im April da waren, war er mehr in die Gruppe integriert… Zurzeit wird er, ähnlich wie Motte, ziemlich gemobbt und vertrieben. Er sieht (auf dem Bild zwar nicht, aber sonst schon) um einiges mitgenommener aus, von den Ohren ganz zu schweigen. Dort leben so viele größere Katzen, und es sind ja auch einige dazu gekommen, da hat er mit seiner zarten Statur nicht so große Chancen. Er ist aber leider auch scheuer als im April. Aber er hat auch weniger Chancen nah zu uns zu kommen, weil die anderen ihn immer direkt vertreiben.“

Aber Kleinweiß wurde bei der abendlichen Parasitenbehandlung angetroffen. Heute gab es Spot-ons!

Futterstelle 1

Robin

Auch der Fold-Kater, der auf Maries Bildern ebenfalls öfter zu sehen war, hat sich heute ablichten lassen und seine Medikamente bekommen. Könnt Ihr euch an ihn erinnern? Bis auf leichten Schnupfen geht’s ihm gut. Leider ist er zur Antibiotika-Gabe zu unregelmäßig da.

Weil ihn so viele ins Herz geschlossen haben: Mr. Haudegen hat sich seine Antibiotika-Ladung abgeholt.

Diese hübsche Maus war vor allem gestern und heute sehr präsent. Ob sie kastriert ist? Am Ohr markiert ist sie jedenfalls nicht…

Futterstelle 3

An Futterstelle 3 wurden heute ca. 15 Katzen behandelt.

Lavinias Bericht: „An Futterstelle 3 haben wir heute eine ca. 3 Wochen alte Mini-Katze gesehen, die lauthals gemaunzt und sich im hohen Gras vesteckt hat. Wahrscheinlich ausgesetzt. Sie kam leider nur bis auf 2 Meter an uns heran. Vielleicht haben wir die nächsten Tage mehr Glück!“

Der Süße auf dem Bild hat sich gefreut und fröhlich auf dem Rücken gewälzt.

Hier leben die Katzen gefährlicher, da direkt eine Hauptstraße neben den Mülltonnen verläuft. Auf der anderen Seite haben sie aber eine große, zur Zeit vertrocknete Wiese.


20. Juli 2019

Die gestern gefangenen Katzen haben die Kastration gut überstanden und wurden heute an ihrer Futterstelle in die Freiheit entlassen:

Die anderen drei Katzen waren so schnell verschwunden, dass es leider nicht möglich war, noch ein Foto zu machen.

Der alte Mann und seine Nachbarin waren sehr froh über die Hilfe, die sie bekommen haben: „How can I thank you for all you have done?“ Es sind Menschen, die die Tiere mögen, die aber hilflos sind, vielleicht überfordert, nur sehr wenig Geld haben und nicht einmal ein Auto besitzen. Hier kam die gemeinsame Hilfe von uns und den vielen Spendern genau richtig. Den Leuten wurden Parasitenmittel da gelassen, und es ist der Plan, die Kitten und die verbliebenen 4 Kätzinnen an den beiden Häusern, davon 2 hochträchtig, später zu kastrieren.

Diese kleine Maus fand sich in den letzten Tagen bei Lavinias Unterkunft ein und wurde heute zur Kastration gebracht. B’Elanna ist schwach auf den Beinen, verschnupft und verwurmt. Bei der Kastration stellte sie sich außerdem als in einem frühen Stadium trächtig mit 4 Kitten heraus.

Und weiter geht es mit dem heutigen Notfall. Dieser kleine Kerl ist das Kätzchen, das gestern Abend an Futterstelle 3 gerufen hat und im Gras versteckt war. Nach mehreren Stunden des Lockens und Tricksens im Gebüsch konnte Lavinias Begleiter ihn fangen, denn obwohl er nach den Menschen gerufen hatte, verschreckte ihn jedes Knacken des Grases.

Beim Tierarzt wurde er auf 700 bis 800 Gramm gewogen, immerhin schwer genug für eine Wurmkur, die er dringend nötig hatte. Auch gegen Flöhe kann er behandelt werden. Große Sorgen macht aber vor allem sein Auge, das wahrscheinlich vom Katzenschnupfen betroffen ist. Es muss wohl raus, noch aber ist er zu klein für eine Operation, und flugfähig ist er auch noch nicht.

Daher versucht Lavinia nun alles, um einen Platz für ihn zu finden, wo er versorgt und gepäppelt wird, bis er operations-, kastrations- und reisefähig ist.

Jetzt schläft der Kleine, und wir hoffen, dass das Anti-Wurm-Mittel über Nacht gut anschlägt und ihn nicht zu sehr schwächt.


21. Juli 2019

Motte und B´Elanna sind heute zusammengesetzt worden und fühlen sich schon sichtlich wohl. Wie wir es schon von den griechischen Katzen gewohnt sind, sind sie alleine doch recht einsam und fühlen sich zu zweit oder in der Gruppe besser. Und siehe da, Motte hat gleich geköpfelt. B´Elanna war noch kurz zurückhaltend, aber wie die Bilder zeigen, sind sie inzwischen ganz eng und beinahe schon ein Herz und eine Seele.

Gute Nachrichten gibt es von dem kleinen Kerlchen. Er hat die Nacht gut überstanden und wurde zunehmend agiler. Die Anti-Floh-und-Wurm-Mittel haben anscheinend angeschlagen. Er ist unglaublich schmusig und anhänglich. Sein provisorisches Klo im Kennel benutzt er bereits sehr gut, als hätte er nie etwas anderes gekannt. Und er frisst, aber nur Tütchen, kein Dosenfutter. Der Kleine hat Potential, ein großer Charmeur zu werden, ein kleiner ist er jedenfalls schon!

Weil wir finden, dass so ein kleiner Kerl, der um sein Leben kämpft, und die Kastration ja auch fest vorgesehen ist, einen Namen haben soll, hat ein Vereinsmitglied die Patenschaft übernommen und ihn Fredi genannt, und ein weiteres möchte ihn ebenfalls unterstützen.

Auf der Runde an den Futterstellen, um alle Katzen noch einmal mit Medikamenten zu versorgen und um langsam, aber sicher Abschied zu nehmen, tauchten schließlich an Futterstelle 3 an der Hauptstraße noch zwei kleine Kätzchen auf, die sofort angelaufen kamen und ganz zutraulich waren. Die beiden sehen verhältnismäßig gepflegt und gesund aus und kennen eindeutig Menschen. Deswegen ist anzunehmen, dass sie wahrscheinlich ganz frisch ausgesetzt worden sind, als die Menschen gemerkt haben, dass sich dort jemand um die Katzen kümmert.

Damit sie den Winter überleben, wurden die beiden gleich eingesackt, denn dort können sie als so Kleine nicht bleiben, an der Hauptstraße ist es zu gefährlich. Es wurde lange nachgedacht, wo die Katzen untergebracht werden können. Zu guter Letzt fand sich aber eine Lösung: Sie können an einer der Stellen bleiben, wo die Kastrationen gemacht worden sind.

Die Nachbarin des alten Mannes wird die beiden mit den anderen Katzen versorgen, so dass sie bis zur nächsten Andros-Reise dort leben und groß genug für die Kastration werden können. Es ist vereinbart, zu diesen beiden Menschen zurückzukehren und nach Möglichkeit die dort ansässigen Kitten, Kätzinnen und diese beiden Neulinge zu kastrieren und medizinisch zu versorgen.

Der kleine Tiger ist ein Kater und die schwarze Katze eine kleine Dame.


22. Juli 2019

Die beiden Kitten, die gestern Abend noch gefangen wurden, sind heute zur Kastrationsstelle gereist. V., so der Name der Frau, hat zugesagt, die beiden mit ihren Katzen zu füttern und sich zu kümmern.

Lavinia berichtet: „Wir setzen die beiden mit zu den Kitten bei V. Haus. Dort sind sie zwar auch draußen, aber bekommen Futter und Wasser, und jemand ist da, der nach ihnen guckt. Da das Haus an einem Hang liegt und die Straße nur über verwinkelte Treppen erreichbar ist, droht ihnen, was das angeht, zumindest keine Gefahr. Es ist keine optimale Lösung, aber besser als zurück an den Müllplatz und die Hauptstraße. Ich hoffe sehr, dass es den beiden gut gehen wird. Mehr können wir leider nicht für die zwei machen.“

Wir hoffen sehr, die beiden im Herbst unversehrt und ein ganzes Stück gewachsen vorzufinden!

Das schwarze Mädel und der Tigerbub haben auch gleich Kontakt zu den dortigen Kitten aufgenommen, wie man sehen kann:

Und Lumi hat sich auch nochmal gezeigt, wenn auch lieber in sicherer Distanz.

Dem kleinen Fredi geht es auch sichtbar besser, er wirkt ganz zufrieden in seinem Kennel:


23. Juli 2019

Lavinia ist mit ihren Mitstreitern sicher, aber auch rechtschaffend müde in Deutschland gelandet.

Gestern Abend wurde Fredi, der ja aufgrund seines Alters und seiner Größe leider noch nicht flugfähig ist, zur Kitten-Pflegestelle in Athen gebracht. Dort fühlte er sich gleich wohl und machte einen guten Eindruck. Lavinia und ihre Begleiter konnten dann um Mitternacht in ihrer Unterkunft endlich mal wieder etwas essen, nachdem sie seit dem Morgen ununterbrochen unterwegs waren.

Doch jetzt brauchen wir bitte alle Eure Daumen und guten Wünsche! Denn leider erreichte Lavinia kurz nach der Landung die Nachricht, dass Fredi wegen seines Auges in der Klinik sei und operiert würde. Wir hoffen und wünschen so sehr, dass der kleine Kerl das schafft und gesund wird.

Fredis „Tauschpartnerin“ ist die kleine Loxi, eine weitere entzückende Tigerkatze, die auf der Pflegestelle in Athen lebt. Diese Reise stand also auch ein bisschen im Zeichen der Tiger.

Wie Ihr sehen könnt, hat Loxi eine leichte Fehlhaltung des Kopfes, weswegen sie Ausreisekandidatin wurde. In Griechenland hat sie damit wenig Chancen auf ein zu Hause. Außerdem kann man in Deutschland besser herausfinden, woran es liegt. Sie kommt aber an sich gut damit klar, und irgendwie sieht sie mit der Haltung ganz charmant aus.

Und einen Nachtrag gibt es noch zu schreiben: Damit diese beiden, die bei V. untergebracht sind, nicht einfach nur ein Grautiger und ein schwarzes Mädel sind, hat Lavinia sie kurzerhand Snoopy und Leila genannt! Ihnen geht es gut, wie V. inzwischen geschrieben hat.


24. Juli 2019

Wir haben nur kurze Nachricht aus Athen, die lautet aber, dass Fredis OP erstmal gut verlaufen ist. Fredi braucht also immer noch Daumen ohne Ende, dass jetzt alles gut heilt und er genügend Kraft hat. Wir hoffen das Beste für den kleinen Kerl.

Von Andros kam die Nachricht, dass V. und A. (2) beschlossen haben, Snoopy und Leila nochmal umzuziehen und zwar zu A. (2) ins Haus, damit sie sich besser an Menschen gewöhnen und nicht davonlaufen.

Wenn sie zutraulicher sind, sollen sie in die Katzengruppe an A. (2)´s Haus integriert werden, die dort versorgt wird. Es ist großartig, dass sie sich dort Gedanken machen und überlegen, was das Beste für die Kleinen ist. Sie stehen hinter der Idee des Andros-Projekts!


26. Juli 2019

Nach einer anstrengenden Reise hat Lavinia dann auch noch einen Abschlussbericht für uns:

„Hallo ihr Lieben,

nach zwei Tagen Pause und etwas Erholung von der Reise melde ich mich nun selbst mal wieder zu Wort. Es war eine aufregende Reise mit Höhen und Tiefen, mit prekären Situationen, für die sich dennoch Lösungen gefunden haben. Marie war immer in meinem Kopf und in meinem Herzen, und ich hab sie oft um Rat gefragt: als es um die Entscheidung ging, was mit dem kleinen Fredi passiert und mit Snoopy und Leila, als es darum ging, zu entscheiden ob B´Elannas 4 Kitten ausgeräumt werden und wir dadurch wenigstens sie retten können. Denn trotz jeglicher Rationalität und Tierschutzbewusstsein: Es ist dennoch ein schlimmes Gefühl, entscheiden zu müssen, dass diese vier Kitten keine Chance auf Leben bekommen. Ich bereue diese Entscheidung absolut nicht, aber kurz innezuhalten und den Vieren zu gedenken, haben sie einfach verdient.

Die Reisevorbereitungen im Vorfeld haben ziemlich viel Zeit und Energie gekostet, aber das muss auch so sein, denn wenn man erstmal auf der Insel ist, hat man wenig Chancen an Dinge heranzukommen, die man zu Hause vergessen hat. Alles muss gut geplant, gepackt und organisiert sein um auf (fast) alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Ich denke, das ist uns auch (dank großartiger Hilfe durch die Spender und Maries Vorarbeit) ziemlich gut gelungen.

Meine Gefühle im Hinblick der Reise waren gemischt. Wir kannten von der Reise im April ja nun schon die wichtigsten Plätze und ein paar der wichtigsten Personen; damit sollte doch was machbar sein. Es hätte nichts frustrierenderes für mich gegeben, als ohne Erfolge wieder nach Hause fliegen zu müssen.

Am Anfang war es tatsächlich recht schleppend, weil wir nicht so richtig wussten, wo genau man anfangen sollte. Außerdem hatte sich die Falle, von der uns gesagt wurde, dass wir sie ihn Athen abholen können, als Umsetzbox herausgestellt – zum Fangen nicht wirklich geeignet. Nach einem Gespräch mit A. hatten wir dann aber endlich einen Faden gefunden, an dem wir uns langhangeln konnten – ab da hat es geflutscht. Gott sei Dank!

Daran sieht man, wie wichtig die Zusammenarbeit mit den Griechen ist. Alleine kommt man mit der besten Vorbereitung trotzdem nicht sehr weit – das Netzwerk entscheidet über Erfolg und Niederlage.

Wir lernten weitere wichtige Personen unseres Projekts kennen und neue Plätze. Wir kamen viel ins Gespräch und konnten die schon vorhandenen Strukturen von Marie vor Ort kennen lernen und festigen.

Eine Eigenheit solch einer Reise, die schon Marie und nun auch wir feststellen mussten: Man fährt hin und hat auch einen groben Plan im Kopf, wo man ansetzen würde und wer potentieller Reisekandidat ist. Die Realität ist aber, dass jeden Tag wieder etwas Neues hinzukommt, man vor neue Probleme und Aufgaben gestellt wird und man immer flexibel sein muss, um sich den gegebenen Situationen anzupassen. Dabei ist es aber auch wichtig, seine persönlichen Grenzen zu kennen und zu akzeptieren. Schweren Herzens mussten wir daher Kleinweiß, den Haudegen und auch Räudi dort lassen. Es war kein Herankommen und ohne richtige Falle schon gar nicht. Der einzige Trost ist, dass alle ihre Parasitenkur bekommen haben und somit hoffentlich eine unbeschwerte nächste Zeit haben werden.

Es war heiß, anstrengend (körperlich wie psychisch), emotional, traurig, aber auch wundervoll. Marie immer im Herzen mit dabei.

Fazit:

  • Es wurden 8 Katzen kastriert (1 Kater und 7 Katzen).
  • Es wurden ca. 55 Katzen gegen Parasiten behandelt.
  • Es wurden 4 Katzen vor dem sicheren Tod gerettet.
  • Es wurde 3 Katzen ermöglicht, eine Chance auf ein neues, sicheres zu Hause in Deutschland zu haben.

Das ist jetzt nicht unglaublich viel, aber für die erste (‚richtige‘) Reise denk ich recht akzeptabel. Und das nächste Mal kann dann genau dort angeknüpft werden und dadurch ist sicherlich noch einiges mehr möglich als dieses Mal.

Vielen lieben Dank an alle, die sowohl moralisch, als auch finanziell unser Projekt unterstützen – ohne all das wären uns die Hände gebunden!“


28. Juli 2019

… und das Tagebuch dieser Reise ist immer noch nicht abgeschlossen, denn Lavinia meldet sich noch einmal zu Wort:

„Heute habe ich eine schöne Nachricht für Euch, passend zum Sonntag: Fredi durfte gestern die Klinik verlassen und hat alles bis hierher gut überstanden. Die Naht sieht gut aus! Und auch sonst wirkt er ganz perleputzig, finde ich.

Ich traue mich vorsichtig optimistisch zu sein. Der Abschied von Fredi war alles andere als leicht, er ist mir in den wenigen Tagen ziemlich doll ans Herz gewachsen. Aber ich freue mich, dass das doofe Auge nun Vergangenheit ist. Jetzt muss er noch groß und stark werden damit er, wenn es soweit ist, abgeholt werden kann und wir ein wunderschönes zu Hause für ihn finden können.“

 
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