Lucky Lakis… spielt schneller als sein Schatten

Heute haben wir Euch eine bittersüße Geschichte zu erzählen.

Bitter, weil das Schicksal es so grausam mit einem Kitten meinte. Aber auch süß, weil dieses Kätzchen nicht mit seinem Schicksal hadert, weil es gerettet wurde und weil es ein hoffentlich langes, schönes Leben vor sich hat.

Unsere griechische Freundin A., die normalerweise in Athen lebt, aber den Sommer über auf Andros weilt, sandte uns am 2. September diese schlimme Nachricht, wenige Tage vor ihrer Abreise zurück aufs Festland:

„Ich wollte ins Café, um einen meiner letzten Tage auf Andros in Ruhe zu genießen. Nein, es sollte nicht sein. Dieses arme Kleine roch nach Tod. Blind, schmutzig, hungrig, durstig. Ich fand es außerhalb des Ortes, am Straßenrand. Ich gab ihm Wasser. Morgen zur Tierärztin. Und dann? Was dann?“

 

Sie schrieb weiter: „Es ist ein Junge, ich nenne ihn Lakis. Er fraß und trank, und ich badete hin, berührte aber sein Gesicht nicht. Außer den schlimmen Augen hat er auch noch ein großes Loch an der Unterlippe. Er kann nicht mehr auf die Straße zurück.“

 

Am nächsten Tag brachte sie ihn zur Tierärztin, wo er erst einmal bleiben und stabilisiert werden sollte. Unsere andere Freundin A. könnte ihn dann bei sich aufnehmen – notgedrungen; sie hat ja selbst schon etliche Tiere bei sich.

Gemeinsam ließen wir jedoch eine andere Idee reifen. Was wäre, wenn Lakis ein Reisekaterchen wird?

Dazu müssen aber viele Voraussetzungen erfüllt sein:

  • A. muss Lakis mit nach Athen nehmen, denn dafür braucht es unsere Tierärztin dort, die über mehr Möglichkeiten verfügt. Außerdem muss er für einen Flug sowieso nach Athen.
  • Ein Platz auf einer Pflegestelle in Deutschland muss gefunden werden.
  • Lakis muss soweit genesen, dass er überhaupt reisen kann.
  • Wir brauchen einen Flugpaten, denn von uns reist in den nächsten Monaten niemand nach Andros.
  • Das Ganze muss möglichst schnell passieren. Am besten gleich, sobald Lakis reisen darf, denn A. hat in ihrer sehr kleinen Wohnung bereits eine Katze, die nicht sonderlich erpicht auf Artgenossen ist.
 

Keine leichten Aufgaben, aber eben auch nicht unmöglich. Und im schlimmsten Fall müsste er dann doch zu A. nach Andros ziehen, doch wenigstens bleibt ihm die Straße erspart.

Dass unsere Athener Freundin A. sehr engagiert ist und es sich mit ihr wunderbar zusammenarbeiten lässt, erlebten wir schon auf Jörgs Reise im Sommer (und auch bereits in den Jahren zuvor). Wir beschlossen also, gemeinsam zu versuchen, dem blinden Lakis eine Ausreise zu ermöglichen.

A. nahm Lakis deshalb ein paar Tage später mit zu sich nach Hause und stellte ihn tags darauf unserer Athener Tierärztin vor.

 

Dort musste er gleich stationär bleiben. Obwohl Lakis noch so jung ist, hatte er bereits viele schlimme Zähne. Die offene Unterlippe war eine Folge der heftigen Entzündungen. Was muss der Ärmste bereits durchlitten haben!

Aber nun war er in guten Händen, und die Ärztin machte uns auch Hoffnung, dass alles einschließlich der Unterlippe gut heilen wird.

A. konnte Lakis nach 8 Tagen zu sich nach Hause holen. An den Augen wurde er nicht operiert, da diese nicht tränten oder anderweitig auffällig waren. Die anderen Behandlungen waren für den Kleinen schon belastend genug und das Antibiotikum hatte derweil ganze Arbeit geleistet.

Zwischenzeitlich konnten wir in Deutschland unseren Anteil am Ausreiseplan leisten, denn wir fanden einen Platz auf einer Pflegestelle und konnten für Ende Oktober eine Flugpatenschaft ergattern. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie froh wir über beides waren! Oder doch?

Jetzt blieb nur noch für A. die Aufgabe, den kleinen Lakis so aufzupäppeln, dass er seine große Reise antreten kann!

Sie richtete es ihm so gemütlich wie möglich ein und ließ ihn sich endlich als die kleine, junge Katze fühlen, die er eigentlich noch war – frei von allen Sorgen und Schmerzen! Dass er blind ist, stört Lakis überhaupt nicht; er kennt es ja vermutlich auch gar nicht anders.

Freut Euch also gern mit uns am folgenden Bilderreigen, der Lakis´ unbeschwerte Freude am Leben und auch seinen täglich besser werdenden Gesundheitzustand zeigt, während er auf den Tag seiner Abreise wartet.

(Der Käfig stand natürlich immer offen, allenfalls nachts musste Lakis drin bleiben, damit der kleine neugierige Schabernack sich nicht unbeobachtet selbst in Schwierigkeiten bringt.)

 

Tja, und dann wurden Reisevorbereitungen getroffen: die Box für den Flug wurde präpariert, eine Ersatzbox stand bereit (falls die Reisebox vor dem Flug nochmal gesäubert werden muss), und ebenso eine Reisetasche mit allem, was man bis zum Abflug brauchen könnte – Ersatzeinlagen, Kabelbinder zum Sichern der Box und noch einiges mehr – A. überlässt nichts dem Zufall!

Und auch Lakis prüft sicherheitshalber alles nochmal genau:

 

Noch eine Nacht bei A. schlafen, …

 

… dann hieß es früh aufzustehen, um rechtzeitig am Flughafen zu sein.

 

Mit Lakis zusammen reiste übrigens Katze Ella, die von einem griechischen Tierschutzverein stammt, auf einem Auge blind ist und in Berlin von ihren Adoptanten schon sehnlichst erwartet wurde:

 

Das Einchecken und die Sicherheitskontrolle liefen problemlos ab, der Flug startete pünktlich und war sogar eine Viertelstunde früher am Ziel!

Beide Reisende waren wohlauf, …

 

… Ella wurde von ihrer Familie in Empfang genommen und Jörg schnappte sich Lakis, um ihn auf die Pflegestelle zu bringen.

 

Hier ein paar Bilder von Lakis´ Ankunft. Er erkundete aufgrund seiner Blindheit zwar langsam und vorsichtig sein Zimmer, aber er war völlig angstfrei und ließ sich sogar ein paar Streicheleinheiten gefallen.

 

Den Futternapf fand er übrigens auch recht zügig.

 

Die ersten Infos aus der Pflegestelle lesen sich bestens! Er futtert und spielt und erklimmt bereits die ersten Ebenen und wickelte das Pflegepersonal in Nullkommanix um die Pfote, …

 

… kann aber auch deutlich machen, wonach ihm der Sinn steht: „Davon hätt´ ich jetzt gern sehr viel!“

 

Beim Ausstellen des Heimtierausweises hatte sich die Tierärztin übrigens vermutlich verhört. Jedenfalls steht dort nicht Lakis, sondern „Lucky“ als sein Name eingetragen.

Nomen est omen?

Bilder sagen mehr als Worte, und bewegte Bilder mehr als Fotos. Seine noch kurze Zeit mit uns haben wir hier für Euch zusammengestellt. Und wie Ihr sehen werdet – Lucky Lakis spielt schneller als sein Schatten…

 

Nun stehen als nächstes die Untersuchungen und Tests an, die wir bei allen unseren Pflegekatzen durchführen lassen. Natürlich widmen wir uns bei ihm außerdem seinen Augen.

Bitte drückt mit uns alle Daumen für Lakis´ Zukunft!

Und es ist Euch nicht verboten, sich so in den Kleinen zu verlieben, dass Ihr ihn adoptieren möchtet, wenn seine Zeit dafür gekommen ist!

Wer uns bei Lakis´ Behandlung unterstützen möchte, kann uns sehr, sehr gern schon ein wenig von der Tierarztrechnung in Athen abnehmen:

 

Unsere Kontodaten findet Ihr hier: Bankkonto bzw. PayPal.

Vielen Dank schon vorab!

nach oben