September 2018 – Im Zeichen der Vier

1. September 2018

Die Reisevorbereitungen laufen auf Hochtouren, der „Versorgungskoffer“ ist gepackt. Darin sind eine IATA-gerechte und auseinandergebaute Transportbox, 10 Kilo Trockenfutter, Wurm- und Flohmittel, Schnelltests für FIV, FeLV sowie Giardien, viele, viele Kaustangen, Handschuhe und Desinfektionsmittel, Einwegunterlagen, Dosenfutter, kleine Einwegspritzen mit Stopfen und Kanülen, Kabelbinder, Gaffa Tape, Hundegeschirre und -leinen, Stronghold für Hunde, eine Katzentransporttasche, Fleecedecken, Einmalhandschuhe und tausend andere kleine Dinge.


3. September 2018

Am ersten Tag dieser Reise sucht Marie wie immer „ihre“ Futterstelle 1 auf. Dort trifft sie Elias und Aliki. Beide sind in einem rundum guten Zustand. An den beiden neuen Kastrastellen traf sie morgens keine Katzen an. Es ist im Moment recht stürmisch und die Katzen ziehen sich zurück. Sie versucht es heute Abend noch einmal.

Die Spuren verraten, dass die Katzen an Futterstelle 1 auch von anderen Menschen versorgt werden – wenigstens im Sommer.

An einem Müllplatz hat Marie auch prompt vier ausgesetzte Minikitten gefunden, die mehr tot als lebendig sind. Sie sind winzig, am Verhungern und haben dick verkrustete Augen, aus denen beim Öffnen der Eiter lief. Ihre Chancen sind schlecht, aber Marie besorgt jetzt sofort Aufzuchtmilch und versucht alles für die Kleinen.

Als Marie mit ihnen zur Tierärztin kam, wurde sie von Luise und ihrem Sohn Mogli, den Hunden der Juni-Reise, begrüßt. Die anderen Welpen haben schöne Zuhause auf der Insel und in Athen gefunden. Somit kommen nur Luise und Mogli mit zur Vermittlung nach Deutschland.

Die vier Kitten haben die erste Nacht überstanden. Weil die Wege auf der Insel weit sind, müssen sie überall in der Reisetasche mit, damit sie zwischendurch versorgt und gefüttert werden können.

Und dann gab es noch eine Überraschung – Tjabo und Kara, die zusammen ein Zuhause gefunden haben, kamen zur Zweitimpfung vorbei. Auf dem Foto begrüßen sie Mama Luise.

Am Abend war die Futterstelle 1 gut besucht. Viele bekannte und einige neue Gesichter waren da. Alle Katzen sehen gut aus!

Die Katzen kommen zur Begrüßung.

Andere schlendern gemächlich herbei.

Das Futter hat geschmeckt.

Sunny ist eine Schönheit geworden, von dem dürren unterernährten Kitten ist nichts mehr zu sehen.

Auch dieser Kater hat sich gemausert.

Ein Neuzugang – sieht aber aus, als hätte er ein Zuhause, ist gut genährt und gesund.

Ein kleiner Neuzugang – ebenfalls ein Kater.


4. September 2018

Gestern Abend war Marie an der neuen Futterstelle. Abends versammeln sich dort die Katzen, heute will sie mit der Falle ihr Glück versuchen. An dieser Futterstelle wurden die vier Kitten ausgesetzt.

Die Katzen sehen alle noch recht abgerissen aus. Manche haben auch eindeutig ein Zuhause und holen sich einen Leckerbissen aus dem Müll.

Er erzählt, dass er gerne ein Zuhause hätte.

Die Kleine rechts ist eine Katze und natürlich scheu. Vielleicht geht sie in die Falle.

Ebenfalls eine Kätzin.

So sieht es an dieser Futterstelle aus.

Die vier Kitten haben die erste kritische Zeit überstanden. Über den Berg sind sie allerdings noch nicht. Sie sind nun die Flöhe los und bekommen Augentropfen und ein Antibiotikum gegen den Katzenschnupfen. (Und passend dazu noch ein Nachtrag von gestern: Die Minis haben gerade das zweite Mal ihr Antibiotikum bekommen. Hoffentlich ist morgen Mittag dann schon ein Erfolg sichtbar. Die beiden Roten trinken schlecht, das liegt am Katzenschnupfen. Und sie haben heute gelernt, zu schnurren. Irre, wenn so ein 100 Gramm-Winzling einen Katzenbuckel macht und einen anschnurrt…)

Das sind die heutigen drei Kastra-Kandidatinnen.


5. September 2018

Die vier ausgesetzten Kitten vom Müllplatz sind seit Sonntag Nacht bei Marie. Sie nehmen zu und werden lebhafter. Ganz vorsichtig kann eine erste Entwarnung gegeben werden. Alle vier können inzwischen schnurren und lassen sich gerne kraulen. Man sieht den Augen an, dass sie lange ohne Sauerstoff unter der Eiterkruste waren. Alle vier bekommen Augentropfen und ein Antibiotikum. In diesem Zustand können sie auf Andros nicht bleiben. Eine Ausreise nach Deutschland ist, abgesehen vom gesundheitlichen Zustand, aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Tollwutimpfung bei grenzüberschreitendem Transport allerdings auch nicht möglich. Für diese Impfung sind sie noch zu jung und auch zu krank. Und nach Erstimpfung ist außerdem eine Frist von 21 Tagen abzuwarten. Glücklicherweise konnte Marie eine Pflegestelle in Athen finden, bei der sie die Kleinen auf der Rückfahrt unterbringen wird.

Die kleine Buntmaus trinkt recht gut und ist agil.

Klein Schwarzweiß trinkt gut. Die Augen sind seit gestern eine ganze Ecke besser geworden, nun muss man abwarten, in welchem Umfang sie sich erholen.

Klein Rot-Kurzhaar legt beim Gewicht gut zu. Seine Augen sind am stärksten in Mitleidenschaft gezogen, beide sind eingetrübt. Auch das kann sich noch erholen. Er ist übrigens der große Schnurrer der Gruppe und auch derjenige mit dem lautesten Stimmchen. Sobald er Marie hört, versucht er zu ihr zu laufen.

Klein Rot-Langhaar ist der Winzling unter den Geschwistern. Er hat jetzt langsam gelernt, eigenständig zu trinken. Um ihn macht sich Marie die größten Sorgen. Aber auch dieser Winzling erholt sich, und wenn er auch weniger beim Spiel mitmischt als die anderen drei, hat er wache Phasen.

Diese drei sind die Kastra-Kandidatinnen für heute.

Heute hat Marie außerdem an einer neuen Müllstelle gefangen. Die Katzen kommen bei der Tierärztin unter. Es sind drei bis vier Kitten und ein bis zwei erwachsene Katzen. Die Falle ist auf Handauslösung gestellt, damit den Kitten nichts passiert. Zwei sind schnell in die Falle gegangen. Noch sind es „Fauchspuckis“, aber das wird sich bald geben. Der nächste Fangversuch blieb erfolglos – morgen geht es an dieser Stelle weiter. Heute Abend braucht Marie die Falle noch an der neuen Kastrastelle, von der heute Lilian kastriert wurde.

Einmal Milch ist schon per Expressdienst auf dem Weg zur Athener Pflegestelle der Minis. Drei weitere Packungen sind bestellt. Schätzungsweise werden die Kleinen eine Dose pro Woche brauchen, ab ungefähr der 5. Woche wird dann ja auch langsam zugefüttert.

Eine Packung kommt zu Marie für diesen Reisekandidaten. Er heißt jetzt Aslan, ist gute 4 Monate alt und wiegt 1 Kilo – nur Haut und Knochen. Er frisst extrem schlecht bzw. eigentlich gar nicht. Die Ursache ist ein Mix aus vielem. Milch ist das einzige, was er in nennenswerten Mengen von sich aus schlabbert. Auch wenn er dem Alter nach keine Milch mehr braucht, wird ihm übergangsweise ein mit Futter vermischter Milchbrei angeboten. Was am Ende der Reise von der Milch noch übrigbleibt, wandert zu S. Dort wird immer ein Vorrat gebraucht, zum Glück war diesmal eine ganze Dose dort. In den beiden Tierhandlungen der Insel gibt es nämlich keine Kittenmilch zu kaufen.


6. September 2018

Lilian und die anderen beiden Kastra-Katzen von gestern haben alles gut überstanden und sind wieder an ihren Futterstellen. Lilian freut sich, wieder an ihrem vertrauten Platz zu sein. Kastriert und gegen Parasiten behandelt, kann sie jetzt in ein leichteres Leben starten.

Marie ist nun mit vier neuen Kastra-Kandidaten bei der Tierärztin.
Er hier ist vermutlich ein Bruder von Lilian, sie kommen auch von der gleichen Futterstelle.

Sie kommt zu Maries Appartement, kennt es offensichtlich von Touristen gefüttert zu werden. Sie ist extrem dünn und scheu wie sonstwas. Heute Morgen konnte sie mit Futter in die Box gelockt werden.

Auch dieser Katze schreibt Marie eine Verwandtschaft zu Lilian zu.

Und das ist die vierte Schwester im Bunde. Für sie alle beginnt jetzt ein gesünderes und einfacheres Leben. Sie werden kastriert und gegen die vielen Parasiten behandelt.


8. September 2018

Diese beiden Kater reisen ebenfalls mit nach Berlin. Sie kommen von der privaten Pflegestelle in Athen, welche die vier Fundkitten übernimmt und betreuen wird, bis sie alt genug zur Ausreise sind. Weil die Pflegestelle eigentlich ausgebucht ist und vier Minis nicht wenig Arbeit sind, nimmt Marie ihr zwei Katzen zur Vermittlung ab. Valentine, der rot-weiße Kater stammt aus dem Gebiet der diesjährigen Waldbrände um Athen und kam mit schweren Verbrennungen auf die Pflegestelle. Nun wird es für ihn Zeit für ein Happy End im eigenen Zuhause! Der getigerte Augustinus, geb. März/April 2018, hat Glück gehabt und ist bis auf angesengte Schnurrhaare unversehrt aus dem Brandgebiet entkommen. Er ist ein verschmuster Sonnenschein voller unbefangenem Jungkatercharme.

Hier noch die letzten Bilder von Luise und Mogli auf Andros. Sie fliegen ebenfalls mit nach Deutschland, wo sie direkt zu einem Verein in Niedersachsen weiterreisen, der sie übernimmt. Luise hat sogar schon einige Interessenten.

Auch von den Minis hat sich Marie verabschiedet, nachdem sie sie zur Pflegestelle in Athen brachte. Dort sind sie in erfahrenen Händen und haben gute Chancen. Wachst schön, ihr Kleinen, damit Marie euch in drei Monaten als Wusels abholen kann!

Am Abend landete Marie dann wieder in Berlin.

Hier nun die Bilanz dieser Reise:

  • 9 Katzen und 1 Kater eingefangen und kastrieren lassen.
  • 4 Minikatzen im letzten Moment aufgesammelt und gepäppelt.
  • Für die Minis eine Pflegestelle aufgetan.
  • Zur Entlastung der Pflegestelle von dort die beiden Kater Augustinus und Valentine zur Vermittlung in Deutschland mitgebracht.
  • Zusätzlich zu Augustinus und Valentine zieht noch Aslan mit zu ihr nach Berlin.
  • Ebenfalls zur Vermittlung nach Deutschland mitgebracht: Hundemama Luise und ihr Sohn Mogli (die anderen Welpen wurden glücklich auf Andros vermittelt).
  • Und dazu „nebenbei“ die sonstige, umfangreiche Routine an den Futterstellen.

15. September 2018

Als Nachtrag noch die Information, dass die im August gepackte Futterpalette (siehe den Beitrag davor) auf Andros angekommen ist.

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